32. Spieltag: SV Darmstadt 98 - 1. FC Union Berlin

Meine Damen und Herren,

herzlich Willkommen zum Spieltagsthread des 32. Spieltags. Am Samstag, den 28. April 2018, treffen wir um 13 Uhr im Merck-Stadion am Böllenfalltor auf den SV Darmstadt 98. Statt Spitzenduell, wie von einigen Experten vor der Saison prognostiziert, heißt es am Sonnabend Abstiegskrimi – oder wie der „kicker“ schreibt: Endspiel! Und da hat das Sportmagazin auch absolut recht, denn mit einem Sieg unserer Jungs könnte man einerseits den eigenen Klassenerhalt feiern und andererseits auch noch die Gastgeber aus Hessen in die 3. Liga schicken. Der aktuell auf Rang 17 platzierte Bundesliga-Absteiger hat nämlich drei Punkte Rückstand auf den FC St. Pauli (Relegationsplatz). Sofern die Kiezkicker aus Hamburg am Sonnabend zeitgleich gewinnen oder zumindest einen Punkt holen, während Darmstadt verliert, würde der Rückstand auf Platz 16 definitiv vier Punkte betragen! Das Restprogramm mit einem Auswärtsspiel in Regensburg sowie am letzten Spieltag schließlich gegen den FC Erzgebirge Aue sorgt auch nicht für Freudensprünge beim Team von Dirk Schuster. Wir hingegen hätten mit einem Sieg mindestens sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16 – somit wäre zumindest der Klassenerhalt gesichert. Klar ist aber natürlich, dass das vor der Saison nicht das Ziel war und man im Sommer kräftig analysieren sowie umbauen muss.
Wie bereits erwähnt ist mittlerweile wieder Dirk Schuster Trainer auf der Lilien-Bank. Der 50-jährige Chemnitzer war bereits von 2012 bis 2016 Trainer in Darmstadt, führte den Klub damals von der 3. Liga in die Bundesliga – es grenzte an ein Wunder! Eigentlich wären die Blau-Weißen in der Saison 2012/13 als 18ter in der 3. Liga nämlich abgestiegen, doch weil Kickers Offenbach die Lizenz für die kommende Spielzeit verweigert wurde, durfte man weiterhin Drittligafußball am Böllenfalltor spielen. Diese Chance nutzte man und stieg 2014 über die Relegation zusammen mit dem FC Heidenheim und RB Leipzig auf – und allein das Rückspiel dieser verrückten Aufstiegsspiele wird heute in Fankreisen als „Wunder von der Alm“ bezeichnet. Nachdem man das Hinspiel nämlich mit 1:3 gegen Arminia Bielefeld vor heimischen Publikum verlor, zeigte man einen Akt der Moral und kam erst mal immerhin in die Verlängerung – doch es kam noch krasser! In der 110. Minute sorgte Kacper Przybyłko für das 2:3 durch Bielefeld, was natürlich die Aufstiegsträume der Darmstädter beendet hätte. Doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit holte Elton da Costa zum Schuss aus und machte sich mit seinem Treffer zum 2:4 unsterblich! Nach einer phänomenalen Aufholjagd und 21 Jahren Abstinenz spielt der SV Darmstadt wieder in der 2. Bundesliga – allerdings nicht lange! Neun Punkte vor Mitaufsteiger RB Leipzig, das auf Platz 5 landete, stieg man als Vizemeister hinter dem FC Ingolstadt direkt in die Bundesliga auf, ließ ganz Fußballdeutschland staunen – doch auch das ist noch nicht das Ende der Geschichte! Weiterhin mit Erfolgscoach Dirk Schuster an der Seitenlinie sowie einem überragenden Sandro Wagner im Sturm (14 Saisontore) schaffte man das, was vorher als unmöglich bezeichnet wurde: den Klassenerhalt in Liga 1! Doch im Anschluss bröckelte das Erfolgsteam etwas außeinander: Trainer Schuster nahm das Angebot aus Augsburg an, wurde nach 14 Spieltagen (etwas überraschend) jedoch schon wieder entlassen. Wagner wechselte derweil nach Hoffenheim und ist heute Nationalstürmer sowie für Rekordmeister Bayern München auf Torejagd und Stammkeeper Mathenia schloss sich dem Hamburger SV an. Sowohl Norbert Meier (bis 13. Spieltag) und Ramon Berndroth (Interimstrainer bis 16. Spieltag) als auch Torsten Frings (ab 17. Spieltag) konnten das Team als Cheftrainer anschließend nicht zum erneuten Klassenerhalt führen, was jedoch nicht wirklich verwunderte und keineswegs blamabel war. Im Gegenteil: dieser Weg, den der SVD von 2007 bis 2015 ging – von der Hessenliga in die Bundesliga – ist beeindruckend und einzigartig!
Frings machte seine Aufgabe sogar so gut, dass er trotz Platz 18 mit zwölf Punkten Abstand auf den Relegationsplatz in die folgende Zweitliga-Saison als Coach starten durfte. Doch nach 17 Spieltagen hatte man lediglich 18 Punkte auf dem Konto, belegte trotz Neuzugängen wie Kevin Großkreutz, Tobias Kempe oder Artur Sobiech lediglich Rang 16. Daher musste Frings am 9. Dezember 2017, fünf Tage nachdem wir Jens Keller vor die Tür setzten, seine Sachen packen und wurde zwei Tage später durch Galionsfigur Dirk Schuster ersetzt! Die Freude aufgrund der Rückkehr des Aufstiegshelden war natürlich riesig und der Optimismus spürbar. Doch hat sich unter dem einstigen Helden überhaupt etwas verbessert? Fakt ist, dass Darmstadt mittlerweile sogar einen direkten Abstiegsplatz besetzt und unter Schuster in 14 Partien bisher lediglich schlappe 16 Zähler holte – zu wenig in dieser engen 2. Bundesliga! Immerhin: aktuell sind die Männer vom Bölle seit acht Spielen ungeschlagen, holten sechs Unentschieden und zwei Siege (2:0 in Dresden, 1:0 gegen Düsseldorf). Nachdem man zuletzt gegen Kiel (0:0), Braunschweig (1:1) und Sandhausen (1:1) jedoch nur Remis spielte, müssen nun wieder Big Points her! Bei einer Niederlage würde man hingegen wohl den schnellen Abstieg aus der Bundesliga in die 3. Liga nahezu perfekt machen. Es heißt für die Schuster-Elf, die übrigens die unfairste Truppe der Liga ist (Fairnesstabelle), also: alles oder nichts!
Top-Torjäger in Darmstadt ist Flügelspieler Tobias Kempe. Der 28-Jährige, der bereits von 2014 bis 2016 für Darmstadt kickte und im Sommer nach einem Jahr in Nürnberg zu den Lilien zurückkehrte, traf bisher neunmal (davon fünf Elfmetertore) und legte des Weiteren sieben Treffer auf! Auch am letzten Samstag beim spannenden und etwas unglücklichen 1:1 in Sandhausen war Kempe erfolgreich, traf in der 50. Minute per Elfmeter zum Ausgleich. Terrence Boyd traf als zweitbester Schütze viermal, Innenverteidiger und Kapitän Aytaç Sulu sowie Weltmeister Kevin Großkreutz jeweils dreimal (Stark, Platte, Sobiech und Jones ebenso).
Neben Ersatzkeeper Joël Mall (5 Einsätze, Schulterverletzung) werden auch der langjährige Herthaner Peter Niemeyer (3 Einsätze, Trainingsrückstand nach Fersenverletzung) und Leihspieler Barış Atik (17 Einsätze, Syndesmosebandriss) am Sonnabend fehlen. Yannick Stark fehlte mit einer Fußverletzung zuletzt ebenfalls angeschlagen, könnte gegen uns jedoch wieder am Start sein.
Traditionell spielt Darmstadt in dieser Saison im 4-2-3-1-System, wobei der Zehner jedoch auch als hängende Spitze auflaufen kann, sodass die Formation zu einem 4-4-1-1 wird.
So könnten sie auflaufen:

---------------------------Platte-----------------------
Jones---------------------Ji-----------------Kempe
------------Medojevic------Mehlem----------------
Holland---Brégerie----Sulu (©)---Großkreutz
-----------------Heuer Fernandes------------------

Wie bereits gesagt, kann man Dong-Won Ji auch durchaus als hängende Spitze interpretieren. Anstelle von Großkreutz könnte auch Sandro Sirigu auflaufen, der in Sandhausen zum Seitenwechsel für den Ex-Nationalspieler eingewechselt wurde. Möglicherweise kehrt Yannick Stark im Mittelfeld auch direkt in die Startelf zurück und ersetzt Slobodan Medojevic. Von der Bank könnte man mit Terrence Boyd, Artur Sobiech oder Wilson Kamavuaka noch für neue Impulse sorgen.

Wir müssen auf unserer Mission, drei ganz wichtige Punkte einzufahren, natürlich weiterhin auf die Langzeitverletzten Fabian Schönheim und Sebastian Polter verzichten. Neben diesen Beiden wird sich jetzt wohl auch Jakob Busk nach seiner Sprunggelenksverletzung zu denen gesellen, die in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen können. Der Einsatz von Grischa Prömel ist nach seiner Knieverletzung und seinen zweiwöchigen Ausfall zuletzt noch fraglich. Unser Captain fehlt hingegen in Darmstadt auf jeden Fall: Felix Kroos, der laut Hofi schon die letzten Wochen fitgespritzt wurde, muss aufgrund einer Blessur am Sprunggelenk passen. Marvin Friedrich ist nach seiner abgesessenen Gelbrotsperre dafür wieder einsatzbereit. Durchaus wahrscheinlich also, dass man nach dem recht langweiligen 1:1-Unentschieden gegen Heidenheim nun wieder mit einer Dreierkette aufläuft. Auch Michael Parensen, der nach fast zweimonatiger Verletzungspause am letzten Samstag wieder im Kader stand, könnte dafür eine Alternative sein.
Folgende Elf könnte unsere Farben vertreten:

---------------Hedlund----------Skrzybski (©)------------
Pedersen---------------Daube-------------------Trimmel
---------------Fürstner-----------------Parensen-----------
--------Leistner---------Torrejón--------Friedrich--------
--------------------------Mesenhöler--------------------------

Die Bank könnte mit Offensivspielern wie Hosiner, Gogia und Redondo, der gegen Heidenheim sein erstes Saisontor und zugleich das erste Jokertor für uns in der laufenden Spielzeit schoss, sowie Schösswendter oder Maloney für die defensive Absicherung besetzt sein. Ob Marcel Hartel wieder im Kader steht, nachdem er zuletzt überraschenderweise fehlte, ist noch unbekannt.

Die bisherige Bilanz (3 Aufeinandertreffen) ist pro Darmstadt: den einzigen Sieg in diesen drei Duellen sicherten sich die Jungs aus dem Rhein-Main-Gebiet – und was für einen! Mit 5:0 setzte man sich am 13. März 2015 durch, schoss unsere Fußballgötter damals aus dem Stadion. Nachdem Balogun zum 1:0 traf, sah Mohamed Amsif, der für uns damals zwischen den Pfosten stand, kurz vor der Halbzeit auch noch die rote Karte wegen einer Notbremse. Romain Brégerie traf anschließend vom Punkt, ehe sein Innenverteidiger-Kollege Aytaç Sulu per Doppelpack sowie Milan Ivana in der zweiten Halbzeit das Ergebnis noch weiter in die Höhe schraubten. Die anderen beiden Partien gingen mit einer Punkteteilung zu Ende: 2014 erkämpfte man sich dank eines späten Treffers von Quiring ein 1:1, nachdem zuvor Marcel Heller für Darmstadt erfolgreich war. Im Hinspiel dieser Saison gab es ein spannendes und für uns sehr glückliches 3:3. Zwar gingen wir durch Prömel (Torwartfehler) und Polter (Elfmeter) zweimal in Führung, doch Boyd glich jeweils aus, ehe Kempe nach 66 Minuten das Spiel per Elfmeter sogar drehte. Doch ein ganz kurioses Eigentor von Jan Rosenthal in der vierten Minute der Nachspielzeit bescherte uns immerhin einen Zähler. Es war das letzte Heimspiel von Jens Keller. Ich empfehle jedem sich noch mal die Zusammenfassung dieses verrückten Spiels anzuschauen: Link.
Die Wettquoten sind aktuell leicht pro Darmstadt: Link.
Den Spieltagsthread der Darmstädter findet ihr hier: Link.
Das Wetter in Darmstadt soll am Samstag sonnig sein, bis zu 18°C werden laut wetter.com erwartet.
Ich wünsche allen Mitreisenden viel Spaß und einen netten Aufenthalt – singt unsere Jungs zu den drei Punkten! Und niemals vergessen...

...EISERN UNION!