Max Eberl [Sport-Vorstand]

Verherrend ist, dass der Club immer am Boden liegen muss, damit ein Wandel einziehen kann. Diese Entwicklung folgt demselben Strickmuster, dass die Granden nicht über professionell aufgebaute Prozesse und Strukturen Entscheidungen treffen, sondern in meiner Wahrnehmung Impulsen und einem Bauchgefühl folgen.

Der Schritt damals von Magath zu Klinsmann war prinzipiell richtig, nur hat niemand überlegt, welche Basis der Erfolg von Klinsmann war und ob dieser Erfolg von Klinsmann sich so einfach auf Bayern übertragen lässt.
Weder Kalle noch Uli haben sich offenbar tiefer mit Klinsmann beschäftigt, sondern nur dessen Erfolg bei der Heim WM auf Bayern übertragen wollen, die Verantwortung dafür aber komplett Klinsmann überlassen.

Klinsmann musste scheitern, damit VG auf Empfehlung von Jupp kommen konnte. Hier wird offenkundig, dass Uli vom Sport keine Ahnung hat, sondern im Gottvertrsuen auf die Meinung eines hochgeschätzen Freundes Jupp eine Entscheidung traf.

Jetzt steht Bayern wieder vor solch einer Situation, weil Personalentscheidungen scheinbar nicht im Detsil durchdacht wurden, sondern mehr oder weniger über König Zufall getroffen wurde. Welcher erfshrener Personaler lässt sich denn von einem Berater beeinflussen, der seinen Klienten als aktuell einmalige Chance zu verkaufen versucht? Warum musste TT unbedingt her, weil die Drohkulisse Zusage PL Club aufbebaut wurde?

Nach außen vermittelt Eberl zur Zeit einen professionelleren Trainer Scouting Prozess als dies jemals bei Bayern der Fall gewesen sein dürfte. Ich hoffe nur, er verrent sich nicht in Details und hat einen Favoriten, den er offizieller eintüten wird, sobald kein Grund mehr dagegen spricht.

Ich vermute, dies wird nach der Runde gegen Arsenal der Fall sein, denn bei Weiterkommen sollte das Minimalziel in der CL in finanzieller Hinsicht erreicht sein. Der Club benötigt frühzeitig Klarheit, damit die Unsicherheit weg.

Ich schreibe es mal hier rein, weil ich weiß sonst nicht, wo es hinpasst:

Ich finde diese Diskussionen lächerlich, die teilweise im TV und in den sozialen Medien geführt werden, dass gestern fast keiner nach dem Spiel zu den Fans gelaufen ist. Das hat für mich gar nichts repräsentatives. Die Mannschaft ist oft genug nach einer Niederlage zu den Fans gegangen, macht das irgendwas besser? Ebenso haben Spieler oft genug vor der Kamera die Schuld bei sich selbst gesucht, geändert hat es auch nichts.

Die freuen sich nach so einer Schmach wie gestern natürlich oder denken sich, scheißegal, ich krieg ja super Gehalt. Glaube kaum, dass die Bock haben zu verlieren. Es reicht eben nicht aus, wenn jeder einzelne für sich die Motivation sucht. Insofern ist auch dieses Gefasel um die Ehre Quatsch. Die müssen als Team brennen. Nur gibt es das nicht wirklich.

Du kannst nicht 11 Top-Stars zusammenwürfeln und erwarten, dass jeder mit Eigenmotivation das Team trägt. Es müssen Bindungen entstehen, dass jeder für jeden durchs Feuer geht. Eine gute Basis dafür sind Automatismen. Wenn die Spieler wissen, wo der andere steht, welche Wege er läuft. Ist das nicht der Fall, können das auch 11 beste Freunde sein, es nützt nichts, denn ohne Automismen entstehen Missverständnisse und Fragezeichen und die führen zu Frustrationen.

Eberl hat gesagt "es reicht nicht aus, es nur zu wollen". Ja eben. Das reicht nicht, weil die Spieler keine Wege finden, wie sie auf dem Platz zusammenhalten können. Es reicht nicht aus, zu brennen und dann ist das eine Garantie, dass man Zweikämpfe gewinnt. Man muss richtig stehen, man muss antizipieren, man muss auch den Mitspielern vertrauen können. Sonst kommt man gar nicht erst richtig in die Zweikämpfe.

Es bringt nichts, jeden Spieler am Kragen zu packen und ihn zu schütteln bis er was kapiert hat. Der Fußball ist der Kleber, der Spieler zusammenbringt.

Davon abgesehen: wer sagt denn, dass Tuchel an exakt denselben Problemen gescheitert ist wie Nagelsmann? Ich würde da schon Unterschiede sehen. Nagelsmann ist ein ganz anderer Typ, der wollte es allen recht machen und ist einfach immer noch jung, hat noch kein Team aus Top Stars trainiert. Tuchel ist ein wesentlich unangenehmerer Typ, der auch die Konfrontation sucht und schnell genervt ist, wenn ihm etwas nicht passt. Ganz andere Typen und auch andere fußballerische Ansätze. Die sind beide auf ihre Weise gescheitert.

Insgesamt ist es einfach die Konstellation aus Trainer und Mannschaft, die nicht passt, womit die Hauptschuld beim Management liegt. Da ist ein wildes Gebilde entstanden, das aneinander vorbei arbeitet, obwohl alle nur das Beste wollen. Wenn ich dann diesen Schmarn lese, dass man Araujo für 100 Mio verpflichten will... ich hoffe, Eberl macht da nicht mit. Das ist Wahnsinn.

Stellt man sich sehr leicht vor, man müsse nur jedem Spieler ins Gewissen reden. Ja, vielleicht klappt das für ein Spiel, dann reicht das nicht mehr, weil man auch nicht Woche für Woche an die Ehre appellieren kann. Du brauchst Leichtigkeit und nicht Krampf. Diese Leichtigkeit fehlt komplett und die kann nicht jeder einzelne Spieler aus dem Nichts zaubern.

Wo hat Eberl oder Tuchel gesagt, dass „alles alleine wieder besser wird“?

Dieses Rumreiten auf psychischen Erkrankungen, von denen man keine Ahnung hat, ist wirklich das allerletzte und menschlich sowas von klein. Wirklich ekelhaft.

Vorallem ist Eberl gestärkt aus jenem Leidensweg gekommen. Auf einmal scheint Araujo möglich. Wer hätte das vor wenigen Wochen gedacht?

Eberl wird Hoeneß die Kaderschwachstellen erklären können und so wird er mit allen kompetenzen ausgestattet werden.
Das ist unser Ass im Ärmel als FC Bayern München momentan.

Eben - vorallem bei Eberl, der ja sagte "Ich habe das Gefühl, dass schon einiges geändert werden muss …“

Unabhängig von diesem Zitat kann ich mich nicht erinnern, dass in den letzten Jahren die Mannschaft in dieser Schärfe öffentlich angegangen wurde (und zwar völlig zurecht). Und damit meine ich nicht so eine 08/15 Aussage wie "die Mannschaft ist jetzt in der Pflicht".

Ich bin bei Eberl und Freund zuversichtlich, dass Bayerns Mittelfeld endlich das nötige hohe Niveau haben wird. Dabei geht es nicht nur um die individuelle Qualität der Mittelfeldspieler, die mMn sogar vorhanden ist. Was jahrelang fehlt ist die Balance sowie die Ansammlung richtiger Spielertypen. Sogar wenn man wie damals unter Flick oder Nagelsmann den wilden Fußball spielt, so hat im Mittelfeld dennoch für höchstes Niveau die Passqualität, Kombinatorik und Kontrolle gefehlt.
Spitz und böse formuliert könnte man mMn sagen, dass durch fehlende Kompetenz der Verantwortlichen (kein richtiges Anpassen des Mittelfelds) 4 CL-Saisons "weggeworfen" wurden. Den Hauptgrund für das Ausscheiden, incl. gegen Arsenal dieses Jahr, sah und sehe ich hauptsächlich in den (manchmal nur phasenweise, nicht gleichzeitigen) Mängeln an Kombinationen, Spielkontrolle, Positionsspiel und Passpiel. Auch das Mittelfeld von ManCity und Real Madrid spielt nie perfekt, aber deren Level ist, vielleicht etwas minder, der Anspruch von Bayern, zumindest gehe ich mit all meinen Aussagen davon aus.

Zurück zu Eberl: schon im kommenden Sommer kann er es beweisen und an die richtigen Stellschrauben ziehen. mMn sind eine handvoll Abgänge und Zugänge genug, um wieder wie ManCity, Madrid & Co ein CL-Favorit zu sein.

Eberl hat mich unfassbar positiv überrascht. War anfangs eher skeptisch, jetzt bin ich heilfroh, dass er da ist. Gefühlt der einzige (mit Freund), der Fußballkompetenz besitzt. Seine Interviews sind überragend, man kann ihm gut zuhören.

Entscheidend sind aber dann immer noch Taten und keine Worte.

Und kommt Nagelsmann und somit die Weiterführung des RB-Gerennes zurück, sind all die tollen Worte eh nichts wert.

Für mich schon, da ich kein Problem mit Nagelsmanns Rückkehr hätte und es in meinen Augen von allen Beteiligten Selbstreflektion zeigt, dass man Fehler gemacht hat ... Und nun? Oder ist deine Ansicht der Dinge das Nonplusultra?!