DFB-Pokal: Hertha BSC - 1.FC Kaiserslautern

DFB Pokal! Abendspiel! Flutlicht!

That's my thing, let's go Betze!

Was? Auswärts? In Berlin? Ja, ist denn schon Finale???

Nee, ist nicht. Das wär'n noch zwei Schritte mehr zu gehen und am Mittwochabend, beginnend mit dem Anstoß um 20:45 Uhr, wird eine Mannschaft den ersten machen – entweder Hertha Hauptstadt oder Teufel Traumstadt. Welche Argumente gibt es denn für oder gegen die jeweiligen Teams, bzw. welche kann ich mir mit meiner rudimentären Kenntnis vom Gegner aus dem Ärmel schütteln?

Nun ja, der Blick auf die Tabelle kann da schon mal einen Hinweis geben: Lautre 14. mit 32 eigenen und 39 kassierten Treffern. Berlin 10. mit 36 eigenen und 31 kassierten Treffern. Das ist auf beiden Seiten kein Ruhmesblatt, verglichen mit den lediglich 16 Gegentoren des Tabellenführers. Wenn man aber sieht, dass der abgeschlagene Tabellenletzte auch »nur« 40 Tore kassiert hat, dann muss man zwangsläufig erkennen, dass insbesondere bei uns die Gegentorstatistik lauthals »Abstiegskandidat« ruft. Und Berlins Defensivverbund verdient sich ebenfalls – wenn auch in geringerem Maße – nicht unbedingt das Prädikat »sattelfest«.

Aber die Hauptstädter haben sich nach eher mauem Saisonstart hinten raus gekämpft, während wir uns hinten rein gegurkt haben. Die Gründe dafür sind vielschichtig, vor allem bei uns, haben aber, wenn man die Betrachtung ein bisschen vereinfacht, zwei Namen: Ache und Tabakovic. Letzter ist Berlins Trumpfkarte im Angriff und hat in der Liga zehn Treffer aufs Konto der Hertha geballert, während erster uns mit acht Toren beschenkt hat. Problem: Unser Hubschrauber ist gefühlt öfter mit irgendwelchen Wehwehchen gebruchlandet, als uns lieb sein konnte, was uns insofern gekillt hat, dass wir in der Vorrunde niemanden hatten, der da in die Bresche springen konnte. Und während in der Torschützentabelle die Berliner immerhin noch mit Sechs-Tore-Mann Niederlechner vertreten sind, ist unter den Top-25 Torerzielern kein FCK-Spieler mehr zu finden. Aber an Ache allein kann man unsere Situation nicht festmachen, so viel steht fest. Und da ich unsere Abwehrschwäche bereits angesprochen habe, so komm ich natürlich nicht drumrum, auch die Trainerproblematik zu benennen. Ich käue das jetzt bestimmt nicht wieder, keine Angst, aber man kann ja nicht bestreiten, dass da im Winter 2023/24 viel Sand ins Getriebe gekommen ist.

Keine Hoffnung also? Halt, halt, halt, halt, halt! Der Ball ist auch im Olympiastadion immer noch rund, das Spiel beginnt bei 0:0 und es dauert im Pokal mindestens 90 Minuten. Aber das sind nicht die einzigen Aspekte, die uns Hoffnung aufs Halbfinale machen können: Wir hatten zwar sieben Spiele in Folge verloren, bevor wir am Freitag den Befreiungsschlag gegen Schalke gesetzt haben, aber genau dieser Sieg kann so etwas wie eine Initialzündung gewesen sein, der Beweis für das Team, dass sie es können, dass sie keine Prügelknaben sind, dass sich Kampf und Leidenschaft auszahlen, dass Glaube und Wille (Betzen)Berge versetzen können. Es ist zwar nicht alles Gold, was bei uns glänzt (Hallo Schnittstellenpass!), so viel ist sicher, aber auch der Gegner ist verwundbar: Die haben in den letzen acht Spielen, in denen wir unsere Talfahrt hingelegt haben, auch nur zwei Siege geholt. (Darunter gegen uns, aber dazu komm ich noch.) Und die haben am Wochenende von der grauen Maus aus Wehen den Hintern versohlt bekommen. Gelungene Generalprobe sieht anders aus. Und wir haben was gut zu machen, nämlich die bittere Niederlage im Dezember, als Almamy Touré mit einer Cirque du Soleil-würdigen Einlage sein erstes Tor für uns erzielte und Afeez Aremu sich mit einer bei kanadischen Holzhackern abgeschauten Aktion die rote Karte abholte.

Ja, wir spielen auswärts. Und ja, die haben in der Liga gegen uns gewonnen. Und ja, die stehen in der Tabelle vor uns. Drei mal Vorteil Berlin also? Nicht unbedingt, denn diese drei Punkte könnten auch dazu führen, dass uns die Hertha unterschätzt. Wir sollten das nutzen. Wir sollten den Rückenwind aus dem Schalke-Spiel mitnehmen, wir sollten mutig sein ohne übermütig zu werden. Wir sollten denen den Fehdehandschuh hinwerfen und Vertrauen in uns haben. Und wir sollten uns ans Ligahinspiel und die erlittene Demütigung erinnern. Und dann sollten wir auf den Rücken unserer Nummer 9 schauen, eins und eins zusammen zählen und das Ergebnis zu unserem Motto des Abends machen:

R. ACHE!


In diesem Sinne, Forza FCK!
This contribution was last edited by Devil_till_Death on Jan 29, 2024 at 9:54 AM hours