14. Spieltag SGD vs 1.FCK , Das Familentreffen

Gezeichnet durch tiefe Denkfalten saß der Familienvater am Frühstückstisch und trank seinen morgendlichen Kaffe. Seit Tagen, achwas eigentlich seit Jahren, treibt ihn diese eine Frage umher. Wie hatte es soweit kommen können?? Nun gut der jüngere seiner Schützlinge war schon immer Eigensinnig, er tat selten wie ihm gehießen und legte Wert darauf seinen eigenen Kopf durchzusetzen, aber der ältere nun auch ?? Hatte er nicht stets versucht sie davor zu bewahren? Wie konnten sie ihn nur so enttäuschen.
Er war selbst Jahre lang aktiver Sportler gewesen, erst bei Traktor Bobbau später sogar beim SC Leipzig, so hatte er versucht ihnen seine Werte zuvermittlen und sie für den Sport zu begeistern. Das war ihm offensichtlich auch gelungen, aber leider für den Falschen. Für ihn gab es keine zweite Meinung; der Ball gehört in die Hand und nicht an den Fuß.
Doch seine Jungs sahen das anders, Handball spielte für beide keine Rolle, seit jeher wollten sie kicken.Tag ein Tag aus sinnloses gebolze ans Hoftor, Schürfwunden vom Ascheplatz und Panini-Sammelhefte. Nicht das es damit genug wäre, dass die beiden selbst diesem Sport nach gingen, zunehmend begeisterten sie sich auch für Profimannschaften, wollten in deren Bettwäsche schlafen, deren Trikots tragen und Spiele sehen.
Konnten sie sich denn nicht einfach gemeinsam für einen Klub begeistern?? Dann hätte sie sich all den Krimskrams ( Schals, Trikots, Fahnen, Wimpel usw.) einfach teilen können.
Aber nein so lief es nunmal nicht, der Große mauserte sich zum glühenden Anhänger einer Mannschaft aus dem tiefsten Westen, ein in der Pfalz gelegenes Städchen, welches über kaum mehr verfügte als einer großen Miltärbasis der Amerikaner und eben jenem Fussballklub, der FC Kaiserslautern. Woher seinen Affinität für diesen Klub kam sollte ihm stets ein Rätsel bleiben. Der Jüngere jedoch trieb es noch bunter, er hatte sich Dynamo Dresden als seinen Herzensverein ausgesucht, jener Verein der den Sicherheitsorganen in der DDR nahestand, welche ihm so grosse Probleme bereitet hatten. Aber was wusste der Junge schon davon, es wäre ungerecht ihm aufgrund seiner eigenen Vergangenheit seine Leidenschaft zu zerstören. Auch wenn sich schon beim Hören des Namens dieser Mannschaft sein Magen verkrampfte und seine Fäuste sich in der Tasche ballten.

Nun hatten seine beiden Söhne, wohlwissentlich um seine Ablehnung, zu einem Spiel der beiden Mannschaften geladen. Da sie jedoch wussten, dass er dieser Einladung niemals folgen würde hatten sie ihn mit einer Finte hereingelegt, welche auch er in jungen Jahren so hätte konstrurien können. Zumindest dafür hatten sie seinen vollen Respekt, auch wenn er diesen natürlich nicht offen zeigen konnten. Offiziell waren sie zum Treffen mit alten Freunden in die schöne Stadt an der Elbe gefahren, das dieses Treffen nun nicht oder zumindest nicht so wie er es sich vorgestellt hatte, zustande kommen würde fuchste ihn schon.
Deutlich unwohler fühlte er sich allerdings durch die herbeiströmenden Menschenmassen, aus allen Winkeln der Stadt schienen sie zu kriechen. Die meisten in Schwarz-Gelb gekleidet, singend und grölend, teils angetrunken teils auch nicht. Doch auch rot Gekleidete waren auszumachen, da musste er jetzt wohl durch, dachte er bei sich, so lange können 90 Minuten ja auch nicht werden.
So reihten sie sich ein und nahmen Platz auf ihren Sitzen.

Das Spiel nahm seinen Lauf, die ersten 15min plätscherten so vor sich hin, als plötzlich der 1.FCK in Führung ging und kurz darauf sogar auf 2:0 erhöhte. Erstaunt nahm der Vater wahr das dies der Stimmung, im fast ausverkauften DDV-Stadion, keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, die Dresdner Anhänger legten noch einen Zahn zu und seteigerten ihren Lautstärkepegel.
Als Dynamo dann zum Anschluss und vor der Pause sogar noch zum Ausgleich kam kochte die Stimmung vollendes über. In ungehanter Manier und Lautstärke feierte das ganze Stadion, 28.000 Kehlen erzeugten ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, welche ihn an die Leipziger Montagsdemonstratrionen errinerten. Auch die zweite Halbzeit war durchaus sehenswert, letzlicg endete das Spiel 3:3, seine Söhne zogen sich Gegenseitig mit dem Unvermögen der jeweils anderen Mannschaft auf, freuten sich jedoch auch bei solch einem schönen und ereignissreichem Spiel dabei gewesen zu sein.

Noch mehr freute sie allerdings das ihr Vater, zum Erstaunen beider, sowohl beim 3:2 durch Kutschke, als auch beim 3:3 Przybylko,wenn auch verhalten, gejubelt hatte. Zeugte dies doch davon das auch ihn die Faszination Fussball nicht völlig kalt lies und die überagende Stimmung auch von ihm Besitz ergriffen hatte.
So beschlossen Sie gemeinsam auch beim nächstem Zusammentreffen der Mannschaften dabei zu sein und hoffen auf ähnlich spannendes Spiel, welches am 20.11.2017 in Dresden stattfinden wird.



Ich hoffe ihr hattet Spass beim Lesen dieser Geschichte, welche sich tatsächlich so zugetragen hat.
Ich hoffe natürlich auf ein gutes Spiel, aber vielmehr noch auf drei Punkte. Da ist es mir letzlich egal wie die Zustande kommen.
This contribution was last edited by Kermit_der_Frosch on Nov 12, 2017 at 8:50 PM hours