11. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - SV Darmstadt 98

Ich fahre nach Düsseldorf.
Immer wieder schön dort. Cooles Stadion, schöne Altstadt...und nebenbei schau ich dann Fußball.

Keine Ahnung ob wir da was reißen können...realistisch gesehen eher nicht.

Wenn wir gewinnen trink ich ein Alt und nen Schnaps...wenn wir verlieren...dann auch

Sollten wir wieder mit dem 4-2-3-1 anfangen ist die Messe eh gelesen.

Würde ich so nicht sagen, für meinen Geschmack waren wir die komplette 2HZ deutlich besser als DD, nicht ohne Grund hat Funkel hinten alles Dicht gemacht, denn schlecht hat DD definitiv nicht gespielt.
Auch fand ich die Auswechslungen bei uns haben alle noch mal den Druck erhöht ...
Es gab massig Entscheidungen vom Schiri die ich nicht teilen kann, aber alle waren jetzt nicht wirklich spielbeeinflussend ...

Mall hat heute fast alles richtig gemacht und Banggaard mit erheblicher Steigerung ...




Ach bevor ich es vergesse: Rubens raus!
This contribution was last edited by kallinski on Oct 20, 2017 at 8:48 PM hours

Ich meine eher, dass den vielen Worten der Spieler endlich einmal Taten folgen müssen. Sie geben sich immer selbstkritisch (was gut ist!), aber ich erkenne keine deutlichen Fortschritte.
Gaines darf man sicher nicht so kritisch sehen, er war gestern vollkommen überfordert. Die Position von Stark war für ihn sicher nicht optimal, um seine Qualitäten auszuspielen. Aus meiner Sicht war Yannick dort eigentlich verschenkt. Wie in den Vorwochen zuvor fand ich Holland nicht sehr überzeugend. Seine Defensivaufgaben erledigt Fabi so halbwegs passabel, wenn man es wohlwollend betrachtet, aber ab der Mittellinie ist es tatsächlich ungenügend. Platte ist am gestrigen Abend auch nicht wirklich viel gelungen. Zum Auftritt von Rosenthal sage ich besser nichts. Es gibt ab und an eine gute Aktion, aber dann auch wieder viel zu viele haarsträubende Ballverluste. Das ist für so einen erfahrenen Spieler viel zu wenig.
Dass Frings nach außen jegliche Favoritenrolle ablehnt, ist hinlänglich bekannt. Alles in Ordnung. Aber man darf auch nicht vergessen, dass wir vom Marktwert der Spieler her unter den TOP 5 der Liga stehen. Ich erwarte wahrlich nicht den sofortigen Wiederaufstieg. Aber nach mittlerweile 11 Spieltagen habe ich nach wie vor nicht das Gefühl, dass unsere Mannschaft einen Plan hat. Manches verstehe ich auch einfach nicht, etwa, wie Spieler zwischen Startelf, Bank und Tribüne hin- und hergeschoben werden.
Fakt ist: Wir haben nach wie vor 15 Punkte. Und im Moment bin ich eher skeptisch, ob es der Mannschaft gelingt, das Konto am nächsten Wochenende etwas auszubauen.

Ein weiteres Spiel, dass deutlich die Mängel der Darmstädter Mannschaft und die fehlende Fähigkeit, die Schwächen zu bearbeiten aufzeigte. 30 Minuten wurde Darmstadt von Fortuna vorgeführt, wie es schlimmer nicht sein konnte. Fortuna wie eine Spitzenmannschaft, ruhiger Spielaufbau in der horizontale und dann zielstrebig in die Spitze gespielt. Das Führungstor im Rücken gegen einen leblosen und unfähigen Gegner, dem defensiv wie offensiv die Ideen fehlten. Der Punkt an dem das Spiel eine für Darmstadt halbwegs erträgliche Wende bekam, war der erste Fehler Düsseldorfs, der Rosenthals Riesenchance eröffnete. Ab da fehlte es dem Düsseldorfer Spiel an Sicherheit, es war zu greifen, dass das Ballhalten gerade in der Defensive nicht nur Ausdruck von Souveränität sondern auch Angst vor weiteren Fehlern war(die dann auch folgten und unter anderem Mehlems Chance eröffneten.)

Schlimm war, was Darmstadt gespielt hat. Ausser den Fehlern Düsseldorfs hat Darmstadt keine Ideen, wenn der Ball nicht ruht. Nach wie vor ist die Zentrale tot. Keine Steckpässe, keine Diagonalen hinter die Abwehr, keine nennenswerten Weitschüsse. Das ist schlicht mangelhaft. Auch individuell festzumachen, Rosenthal ist für sich gesehen zwar technisch gut, aber als Ballbeschleuniger aus der Zentrale heraus zu schwach. Ich finde es interssant, dass manche ernsthaft behaupten, Darmstadt müsse mehr mit langen Bällen arbeiten. Das ist der einzige Spielzug den die verinnerlicht haben, hoch auf Platte und der verlängert Gottweisswohin. Unfertig, aber zuverlässig geistlos, es kann ja auch klappen, Kempe hat ja gegen Nürnberg daraus den Pfosten getroffen. Aber Bälle in eine tiefstehende Abwehr zu schlagen ist selbst dann geistlos, wenn es sich nicht um Kopfballriesen handelt, wie die Düsseldorfer Innenverteidigung. Sicher muss man es als Gegner vermeiden, Standards für Darmstadt zuzulassen, den Ball kannst du ihnen geben, denn damit können sie individuell wie auch systematisch nichts anfangen.

Und so geht der Blick in die Defensive. Darmstadt hat weit in die erste Halbzeit hinein etliche gefährliche Situationen am und im Strafraum zugelassen. Mindestens 4 Mal spielte Fortuna aus der rechten Mittelfeldposition den Ball lang und flach hinter Sulu. Jedesmal klappte es. Von dort aus konnten die Düsseldorfer Angreifer die Mitte attackieren. Natürlich ist es einfach, Gaines verantwortlich zu machen, weil er die Passgeber in seinem Bereich nicht bekämpft hat, aber das sind Pässe, die so einfach ankamen, weil die Defensivabstände nicht stimmen. Auch durch die Mittte ist es nicht schwer. Altintop arbeitet gut, aber gleich ob Stark, Kamavuaka, Lacazette sowieso keiner arbeitet mit. Meist hinterläuft der Gegner einen Sechser, der schläft und der dahinter nun frei stehende Gegner bekommt den Ball und hat nur noch die Abwehr vor sich gestern in vielen Fällen und nur durch das Nachlassen von Usami und insbesondere Raman nicht bestraft. Unabhängig von der fehlenden individuellen Klasse ist das Schwarmverhalten der Mannschaft schwach. Verbunden mit der Vielzahl an hektischen Ballverlusten hat Darmstadt gegen den Ball ständig die Sorge hart geschlagen zu werden, will meinen der Gegner kann sich recht zuverlässig in den Strafraum spielen.

Frings Lösungen sind von schlicht, über nicht vorhanden bis zu falsch, aber nicht weiter verwunderlich. Er fährt ein Auto gegen eine Mauer, setzt zurück und fährt mit grösserer Geschwindigkeit wieder dagegen. Es wird auf Kampf und Rennen statt auf spielerische und taktische Entwicklung gesetzt. Gleiches Prinzip wie bei Werder unter Skripnik, gleiches Ergebnis. Wenn er nicht endlich etwas substanziell ändert, gehen im November die Lichter aus. Der Zug, Grosskreutz auf den RV zu setzen war richtig, allerdings zu spät und mit der faalschen Konsequenz. Die Verbesserung der RV Position hilft sicher, aber vor allem musste das Mittelfeld neu belebt werden. Natürlich darfst du dann Gaines nicht bringen. Ich sehe schon, dass die Damstädter Vorstellung eines Fussballers völlig unabhängig von taktischen oder technischen Fähigkeiten ist, aber so einen Spieler kannst du einfach nicht von Anfang an spielen lassen. Am Ende, wenn du blind anrennst vielleicht, oder bei Kontern als Entlastung, aber als Startelfspieler? Unfug. Eigentlich hat der im Spieltagskader noch nichts verloren. Du hast doch auch mit Mehlem einen jungen Spieler den du super zur Spielbelebung in der Offensive und gerade auf aussen nutzen kannst. Um das noch Mal klar zu sagen, wenn du Gaines spielen lässt beraubst du dich von der ersten Sekunde an einer reellen offensiven Anspielstation. Der Spieler ist schnell, vielleicht lernt er jetzt in den nächsten Jahren soviel dazu, dass es für Einsätze reicht, im Moment killt er dir das Spiel. Wenn du mit diesem Malus ins Spiel gegen den fussballerisch durchaus guten und gut organisierten Tabellenführer gehst, ist das vorhersehbarer taktischer Selbstmord.

Ein weiteres Mitbringsel aus Bremen, die fehlende Selbstreflexion und das Schönreden von Gammelfussball. Damstadt hat mich nicht in einem Spiel davon überzeugt, eine organisierte Fussballmannschaft zu sein. Das wird aber nie thematisiert, es heisst immer nur Leidenschaft und Wille, nun den will ich ihnen weder gegen Nürnberg noch gegen Düsseldorf absprechen, aber wo war der Matchplan, die Spielidee, das Spiel?

Vielleicht erklärt sich das schwache Spiel daraus, dass trotz der grossen Namen Spieler auf dem Platz spielen, die in dienender Funftion in ihrer Hochzeit für noch bessere Spielerunterwegs waren und spielerisch nicht in der Lage sind die Mannschaft zu tragen. Sulu ist da eine Ausnahme aber seine spielerische Limitiertheit verhindert eine diesbezügliche Führungsrolle. Als Kapitän und Kämpfer taugt er zum Leader als Spieler nicht. Frings selbst vermag das sicher nur schwer zu erkennen, er definiert sich selbst aus seiner aktiven Zeit als Leader auf dem Platz, aber auch er war in den guten Mannschaften in denen er spielte Zuträger für die guten Spieler. Das mag die Fehleinschätzung erklären, vielleicht hat er einfach nur kein Geschick und keine Fantasie.

Klar kann man das Spiel schönreden und sagen man spielte auf Augenhöhe mit Düsseldorf. Man sollte sich allerdings auch vor Augen führen dass Fortuna in der zweiten Halbzeit viel Leine liess und mit den Wechseln der dann schlappen Usami und Ramann das Spiel sofort wieder kontrollierte und Darmstadts gefürchtete Schlussoffensive mit Ausnahme der letzten Ecke recht souverän verhinderte.

In der jetztigen Darreichungsform sollte Darmstadt nicht in tiefe Abstiegsnot geraten und das ist ja das, was immer ausgegeben wird, Konsolidierung, Etablierung. Das ist fussballerisch geschafft. Zweitigamittelmass. Weiss man allerdings, was der Verein als Parole und Frings als Spielidee ausgegeben hat, wird man nicht umhin kommen das Klassenziel nach knapp einem Saisondrittel als verfehlt zu testieren.